Splendido – Italienische Produktkunde und Rezepte

Die Autoren gehören in Deutschland zu den ausgewiesenen Kennern der italienischen Küche. Ganz in Splendido-Manier kommen die Rezepte schlicht und oft nahezu ohne Mengenangaben, jedoch mit viel Herz daher. Genau das zeichnet dieses Buch aus. Diese Freiheit macht das Kochen herausfordernd und spannend zugleich. Nichts für Unsichere. Wertvolle Tipps bereichern den Text. Die Rezepte sind nach Produktgruppen sortiert und mit ausführlichen Warenkunde-Kapiteln bereichert. Die reduzierten und produktfokussierten Rezeptfotos entsprechen dem Charakter des Buches. Die Schlichtheit steht für das italienische Lebensgefühl und die simple, aber hochwertige italienische Küche.

 

Hafächabis, Chabis und Schaffleisch, Chabishafä

Hafächabis ist ein Schweizer Esskulturgut. Ein einfacher Eintopf, aus Weisskohl, Kartoffeln sowie Lamm- oder Schweinefleisch. Elf Menschen aus drei Kantonen verraten ihre Lieblingszubereitung. Entstanden ist eine ungewöhnliche, soziokulturelle Reportage auf rund 200 Seiten. Die Geschichten rund um den «Chabis» und deren Köche wirken authentisch und persönlich. Sie erinnern an das ehrliche und einfache Kochen, was dieses Buch ausmacht. Die Rezepte sind eher «Beiwerk» und vermutlich über Generationen gewachsen. Sie sind nachvollziehbar beschrieben und lassen sich zweifelsohne gut nachkochen.

Ein kleines Gesamtkunstwerk das rundum überzeugt. Schön und bibliophil aufgemacht mit stimmigem Layout und inhaltlich weit mehr als nur ein Kochbuch. Eine Hommage an ein Gemüse, an die traditionelle Machart, an die Menschen und ihre Lebensart. Ein inspirierendes Lesebuch, bereichernd durch die Porträts und natürlich die Rezepte.

Das Kochbuch der Kittin von 1699

Anna Margaretha Gessner, geborene Kittin, verfasste ihr Kochbuch im Jahr 1699. Die Handschrift mit 470 Rezepten befindet sich in der Zentralbibliothek in Zürich. Über das Leben der Autorin weiss man wenig. Sie kam 1652 an der Zürcher Marktgasse zur Welt, war eines von 19 Kindern in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und heiratete in die angesehene Familie Gessner ein. Ihre Rezepte sind eine fantastische, lebensnahe Quelle, die offenbart, was in einem gutbürgerlichen Haushalt zur Zeit des Barocks auf den Tisch kam.

Mira Imhof übertrug das Manuskript in das nun vorliegende Kochbuch. Dabei werden Originaltext neben dem Transkript abgebildet. Diese Gegenüberstellung barock zur neuen Umsetzung ist herausragend gut gelungen. Das Geschichtliche wird solide und detailgetreu dargestellt. Die Rezepte sind sauber und übersichtlich präsentiert. Sie lassen sich gut nachkochen.

Ein ausserordentlich gelungenes Werk, hier ist das Herzblut aller Autorinnen für dieses Projekt sehr stark zu spüren. Vorbildlich umgesetzt. Tolles kulinarisches Fenster in die Zeit von 1650-1700. Prädikat herausragend.

Vegan

Veganes Essen wird grundlegend erklärt. Selbst auf Mangelerscheinungen wird ohne Umschweife hingewiesen. Dieser Ernährungsteil ist kurz und knackig, enthält aber alle wesentlichen Informationen. Die modernen Rezepte überzeugen und laden zum Nachkochen ein. Konsequent wird auf tierische Produkte verzichtet. Dies wirkt manchmal etwas verkrampft und wir fragen uns, ob der Veganer tatsächlich ein Insalate Caprese mit einem Mozzarellaersatz zubereitet oder nicht stattdessen auf einen reinen Tomatensalat setzt. Das Buch ist in gewohnter Betty Bossi-Manier mit solider Spiralbindung ausgestattet und damit absolut küchentauglich. Es eignet sich für alle, die in die vegane Ernährung einsteigen wollen oder neue gelingsichere Rezeptideen suchen.

School of Taste veggie

Tobias Henrichs bekannt als ambitionierter Hobbykoch aus «The Taste» und «Küchenschlacht» legt ein Basisbuch vor, das sich mit den elementaren Themen des Kochens beschäftigt. Auf den ersten Seiten werden die Grundgeschmäcker süss, sauer, salzig, bitter, umami, fett und scharf beschrieben. Sie werden einfach und verständlich aufgearbeitet. Anschliessend geht es um Texturen und Temperaturen, Gerüche und Aromenkombinationen, die Optik und das richtige Anrichten und schliesslich um das Entwickeln eigener Gerichte und Menüs. Die Texte sind aufschlussreich und verständlich zu lesen. Liegt es daran, dass der Autor als Lehrer tätig ist? 50 kreative Rezepte kombinieren ab und an auch gewagte Zutaten, so etwa Gurkennudeln mit weisser Schokoladensauce.

Fazit

Das muss man sich schon trauen: Als Hobbykoch ein Kochbuch schreiben und dann auch noch eines, das Wissen und Theorie vermitteln möchte. Aber wer kann, der kann! Modern, unkonventionell und experimentierfreudig – ein gelungenes Buch. Muss da erst ein «Nichtprofi» kommen, um uns das Aromaspiel der Kochprozesse zu erklären?

Schokolade

«Le Cordon bleu», die wohl renommiertesten Koch- und Patisserieschulen. legt mit «Schokolade» ein Grundlagenwerk vor. Eine gewichtige Rezeptsammlung von klassischen Schokorezepten. Gut gruppiert – sehr umfassend – nahe an der Vollständigkeit. Die Rezepte, im schlichten Buch mit silberner Aufschrift reichen von einfach bis anspruchsvoll. Die speziellen Handgriffe und Basisrezepte sind verständlich erklärt.

Einige Beispiele daraus: Saftiger Schokoladenkuchen mit Pistaziencreme, Lavatörtchen, Himbeer-Schokoladen-Rolle, Schoko-Cheesecake, Schokoladen-Limetten-Tarte, Schoko-Creme Brulée, Schokofondue, Mousse au Chocolat, Schokoladeneis, Windbeutel mit Schokosahne, Brownies. Auch geübte Hobbypatissiers sollten diese Rezepte umsetzen können. Der umfangreiche Grundlagenteil vor jedem Rezeptkapitel hilft dabei. Dank bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen lassen sich Ganache und Glasuren einfacher herstellen.

Ein klassisch schnörkelloses Fachbuch zum Thema Schokolade. Edel aufgemacht. Mit professionellen Fotos.

Käseglück

Auch ohne vieler Gerätschaften lässt sich zuhause Käse herstellen. Marlene Kelnreiter zeigt, wie’s geht. Von der Kefir- und Joghurtherstellung über Frischkäse bis zu Hartkäse. Eine geballte Ladung an Informationen für die Produktion von Frischmilchprodukten und Käse, verbunden mit praktischen Tipps, lassen diesen Titel gelingen. Die ersten Seiten vermitteln Grundlagen der Käseherstellung. Die Autorin lässt den Leser ihre Passion und Freude am Käse spüren. Die Hintergrundinformationen sind solide recherchiert und detailliert beschrieben. Das Fachwissen wird verständlich transportiert. Die Fotos unterstützen sinnvoll. Der Rezeptteil ist klar und stimmig verfasst. Gewisse Küchengrundkenntnisse vorausgesetzt, sind die Gerichte machbar.

Süsses Wildes Wien

Die Wildnis der Stadt ist essbar. Die Verbindung von wilder Natur und Stadt ist originell. Was beim Sammeln der urban wildwachsenden Pflanzen beachtet werden sollte, vermittelt Alexandra Maria Rath in ihrem Titel «Süsses Wildes Wien». Der Fokus liegt auf den «Wildkräutern», welche in und um die Donaustadt zu finden sind. Die botanischen Herleitungen sind fachlich stark und auch die Informationen zur Stadt sind sehr detailliert. Die Autorin schafft es sympathisch und angenehm Wissen zu vermitteln. Sie vermag Wien mit süssen Rezepten authentisch zu vereinen. Das trendige Kapitel «Stadthonig» bildet einen Mehrwert. Die Rezepte sollten auch von Hobbyköchen zu meistern sein. Die Gerichte werden ausführlich beschrieben. Die Bilder sind ansprechend ausgewählt, dürften jedoch qualitativ besser sein.

Wildkräuter – Bestimmen, Sammeln, Zubereiten

Das Buch zeigt die wichtigsten und leicht zu findenden Wildkräuter. Erklärt werden ihre gesundheitlichen und kulinarischen Vorzüge. Über hundert Rezepte machen aus dem Kräuterbuch ein Kräuterkochbuch. Zahlreiche Pflanzen finden den Weg in die Küche. Sogar invasive Pflanzen wie der japanische Knöterich. Die Gerichte reichen von der grasgrünen Wildkräutersuppe über Kräuterbutter-Variationen bis hin zum Löwenzahnsalat mit grünem Spargel, knallgrünen Wildkräuter-Knöpfle mit Parmesan oder dem samtigen Wildkräuter-Omelett. Martina Merz vermittelt profundes Wissen, sorgfältig und detailliert. Dabei lässt sie den Leser ihre Leidenschaft spüren. Kein Thema bleibt unbeantwortet. Wer sich durcharbeitet wird zum Profi. Die Rezepte sind klar verständlich und damit meist einfach umsetzbar. Aufwendigere Kochideen werden durch QR-Code-gesteuerte Videoanleitungen ergänzt. Einzigartig sind die detaillierten Infografiken zu den einzelnen Pflanzen, welche als Druckvorlage heruntergeladen werden können.

Wer sich für Kräuter und insbesondere für Wildkräuter interessiert, kommt an diesem umfassenden Titel von Martina Merz nicht vorbei. Stimmungsvolle Fotos von Kräutern, Wiesen und Rezepten vervollständigen den wertigen Gesamteindruck.

Webers Wintergrill Bibel

Grillspass im Winter wird immer beliebter. Die ersten Seiten decken Grillthemen von Techniken bis zur Reinigung ab. Speziell der Umgang mit niederer Temperatur wird detailliert beschrieben. Tipps und Tricks steigern das Erfolgspotenzial beim Nachgrillieren. Die Rezepte sind vielfältig und reichen von einfachen, schnellen bis hin zu aufwendigen Rezepturen. Gans, Truthahn und Wild dazu Wintergemüse – die Auswahl der Gerichte richtet sich nach der Jahreszeit im Titel. Die schrittweise Bildbegleitung bietet für Anfänger eine gute Hilfestellung. Das Buch überzeugt durch seine präzise, klare Einweisung. Es wurde wirklich an alles gedacht: vom Standort über die Technik und das nötige Equipment bis zu den Holzarten für den Grill. Das Buch ist in 11 Kapitel gegliedert und stimmungsvoll bebildert. Ein Grillkompass und ein Saisonkalender runden das Bucherlebnis ab. Fazit: Wer grillen gut findet, kennt keine Saison!