Vor wenigen Jahren wurde auf einem Speicher ein altes, bisher unbekanntes handschriftliches Kochbuch gefunden. Es stammt aus dem Jahr 1559. Verfasst wurde es für die bischöfliche Küche von Chur und dürfte das älteste deutschsprachige Kochbuch der Schweiz darstellen.
Das Buch eröffnet interessante Einblicke in die Ess- und Trinkgewohnheiten in gehobenen Kreisen der Ostschweiz.
Historiker Walter Letsch hat die über 500 Rezepte ins moderne Deutsch übersetzt und das Buch wissenschaftlich aufgearbeitet. Darunter sind einige Medizinalrezepte zu finden, wie etwa Kopfschmerzen oder Pest kuriert werden sollen.
Einfach nachzukochen sind die Rezepte trotzdem nicht. Das beginnt bereits beim Einkaufen. Wo ums Himmelswillen bekommt man innert nützlicher Frist einen Biberschwanz her? Wo eine Schafwamme (Bauch) oder ein Pfund Schwefel?
Schön wurden die Rezepte auch in der damaligen Originalsprache abgedruckt.
Einzig schade, dass die äussere Gestaltung nicht mit dem faszinierenden Inhalt Schritt halten kann.
Walter Letsch
Desertina Verlag, Chur
2020 Silber, Wissenschaftliches Genussbuch / Historie